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Selbsterkenntnis: Wollen wir das überhaupt?

Selbsterkenntnis - Wollen wir das überhaupt?Ein Artikel von unserer Kooperationspartnerin und Gastautorin Dr. Christine Scheitler

Es gibt keinen Menschen, dem wir so nahe sind wie uns selbst. Seitdem wir denken können, beobachten wir unser Verhalten 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Wir sehen uns in den unterschiedlichsten Situationen und in den unterschiedlichsten Rollen (z.um Beispiel als Führungskraft, als Kollege, als Freund), während andere uns immer nur in bestimmten Kontexten erleben.


 

Exklusiver Zugang zu unseren eigenen Gedanken und Gefühlen

Es gibt keinen Menschen, dem wir so nahe sind wie uns selbst. Seitdem wir denken können, beobachten wir unser Verhalten 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Wir sehen uns in den unterschiedlichsten Situationen und in den unterschiedlichsten Rollen (z.um Beispiel als Führungskraft, als Kollege, als Freund), während andere uns immer nur in bestimmten Kontexten erleben.

Wir haben auch einen exklusiven Zugang zu unseren eigenen Gedanken und Gefühlen, die andere bestenfalls erraten oder aus unserem Verhalten erschließen können.

Hieraus ließe sich der Schluss ableiten, dass wir über niemanden so viel wissen wie uns selbst und dass wir sehr gut in der Lage sind, einzuschätzen, wie intelligent oder attraktiv wir im Vergleich zu anderen sind, welche Präferenzen und Abneigungen wir haben oder was in unserem Leben fehlt, damit wir endlich glücklich werden.

Selbsterkenntnis ist nicht trivial

Andererseits scheint Selbsterkenntnis keineswegs einfach zu sein. Ein Grund dafür, liegt in der Tatsache, dass wir uns immer nur von innen wahrnehmen, aber niemals von außen beobachten können.

Im Rahmen meiner Beratungs- und Coachingarbeit  begegnen mir immer wieder Menschen, die mir sagen „Coaching, Boxenstopp, Biografiearbeit oder Arbeit an der eigenen Führungsrolle“ klänge zwar ungemein spannend, aber ein solches Coaching käme für sie selbst nicht in Betracht. Am Ende würden sie dort Dinge über sich selbst erfahren, die sie gar nicht wissen wollten.

In der Tat sind Menschen nicht immer darum bestrebt, möglichst viel über sich selbst zu lernen. Schade eigentlich.

Sollen wir also gar nicht erst versuchen, uns zu erkennen? Ist das nicht einfach viel bequemer und einfacher im Leben? Kann man so sehen, muss man aber nicht! Denn ein Mindestmaß an Selbsterkenntnis ist für jeden Menschen hilfreich und zwar in zweierlei Hinsicht:

Das Erkennen eigener Fähigkeiten und Defizite

Zum einen müssen wir zum Beispiel in einer Bewerbungssituation einschätzen können, welche Eigenschaften wir im Vergleich zu anderen haben. Wenn Menschen ihre eigenen beruflichen Kompetenzen systematisch überschätzen, führt dies dazu, dass sie sich auf Jobs bewerben, die sie niemals bekommen werden. Wenn Menschen hingegen ihre Kompetenzen systematisch unterschätzen, führt dies zu verpassten Gelegenheiten und dazu, dass sie sich unter Wert verkaufen. Mit anderen Worten lohnt es sich also, wenn Menschen in der Lage sind, ihre eigenen Fähigkeiten im Vergleich zu anderen valide einzuschätzen.

Zum anderen brauchen Menschen ein – zumindest intuitives – Wissen darüber, was sie überhaupt wollen und was zu ihrer Persönlichkeit passt, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Nur wenn wir unsere eigenen Motive, Vorliegen und Sehnsüchte kennen, sind wir in der Lage, uns den richtigen Job zu suchen, das passende Hobby zu finden, die richtige Wohnung in der richtigen Stadt zu wählen und den richtigen Mann oder die richtige Frau zu heiraten.

Kurz: Um in unserem Leben glücklich zu werden, müssen wir wissen, was wir „eigentlich“ wollen. Wie schwierig dies ist, weiß jeder, der schon einmal vor einer schweren Entscheidung in seinem Leben stand.

Konsequent die Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse übernehmen

Wenn die Entscheidung getroffen wurde, ist es wichtig, selbstverantwortlich damit umzugehen. Denn niemand kann uns unsere Entscheidung abnehmen und wir können auch niemanden die Schuld an unseren Entscheidungen geben. Stephen Wolinsky hat es in seinem Buch „Die dunklen Seiten des inneren Kindes (2001, S. 42) treffend zusammengefasst:

„Es ist eine solche Erleichterung, wenn man weiß, wem man die Schuld geben kann. Wenn Sie leiden, muss irgendwer dafür verantwortlich sein. Bei Schuldzuweisungen tritt man häufig die Verantwortung für Entscheidungen und Beschlüsse, für die man in Wirklichkeit selbst verantwortlich ist, an jemanden anderen ab. In den Systemen der Schuldzuweisung wird einem ständig von jemand anderem etwas angetan, und man selbst hat keine Verantwortung, wenn es darum geht, die eigenen Bedürfnisse einzuschätzen, nein zu sagen oder sich das, was man will, anderswo zu holen“.

Es gehört auf unserem Weg in ein erfülltes, glückliches Leben dazu, für unseren Reifeprozess selbst die Verantwortung zu übernehmen. Es steht uns offen, uns in der Form zu entfalten, wie es unserer innersten Sehnsucht und individuellen Anlage entspricht.

Für manche Entwicklungsschritte brauchen wir ein Gegenüber, das uns offen und wertschätzend begleitet. Oder auch eine Gruppe, die uns facettenreich spiegelt und mit ihrer ganzen Energie weiterträgt. Für viele Prozesse sind wir uns aber selbst genug.

„Vielleicht wäre es einer der größten Liebensdienste an uns selbst, wenn wir uns einmal all unsere Überzeugungen daraufhin anschauen würden, ob sie heute überhaupt noch zu uns und unserem Leben passen oder ob sie Relikte aus der Vergangenheit sind, die wir unüberprüft mit uns herumschleppen“. (Virginia Satir)

Den Blogbeitrag von Frau Dr. Scheitler im Original lesen Sie hier: werte-worte-taten

 

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